ein Thermometer…
11.09.2007….warum stelle ich hier ein Foto von nem Thermometer rein? Weil dieses Thermometer im Gegensatz zu den handelsüblichen deutschen Thermometern einen Messbereich bis -45°C aufweist. In der RISEBA hängt in jedem Raum so ein Thermometer. Ich ahne schlimmes… Unsere Betreuerin (Arta) sagte, dass es im letzten Jahr ne ganze Woche -35°C waren.
Solche Temperaturen haben aber nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile, weil sich die Verkehrsproblematik dann entscheidend entschärft. Hier sind in den Hauptverkehrszeiten die drei Brücken hoffnungslos überlastet. Wenn im Winter dann die Daugava zugefroren ist, fahren die Leute einfach mit ihrem Auto über den vereisten Fluss.
Nach gut einer Woche Vorlesungen haben wir Erasmus Leute uns inzwischen in jeder Vorlesung vorgestellt (vorstellen müssen) und jedes Mal die gleichen Fragen gestellt bekommen:
-Woher kommst du,
-Warum hast du dich für Riga entschieden
-Was sind deine ersten Eindrücke usw…
Eine etwas ausgefallenere Frage war ob mir das Essen hier schmeckt. Im Großen und Ganzen ist das Essen hier vergleichbar mit der Deutschen Küche. Mit dem wohl weltweiten Problem, dass es hier kein ordentliches Brot zu kaufen gibt – geschweige denn Laugengebäck 🙁
Außerdem sind die Salate hier immer mit sehr viel Mayonnaise versehen. Unsere Dozentin meinte aber, dass man diese extra Energie im Winter dringend benötigen würde.
Ich hab den Plan für meine Vorlesungen inzwischen ganz gut zusammengestellt und hoffe das sich da in Nachhinein nicht mehr viel ändert.
Ein Highlight der Vorlesungen stellt sicherlich “Project Management” dar. Nicht nur, dass man dort sehr praxisnahe Dinge vermittelt bekommt, sondern auch der Dozent ist ein richtiges Highlight. Er kommt aus Russland -wie etwa die Hälfte der Dozenten-, hat sich erst mal ein wenig geärgert das er wegen uns den Kurs nicht in russisch halten kann, und teilt seine Ansichten sehr offen mit.
In der ersten Vorlesung mussten wir in Gruppen von vier bis fünf Personen erfolgreiche und nicht erfolgreiche Projekte vorstellen & erklären weshalb diese erfolgreich / nicht erfolgreich waren. In meiner Gruppe sind neben Sonja aus Mainz noch zwei russische Mädels. Nachdem die ersten Kommunikationshürden überwunden waren haben wir schnell ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt gefunden. Mein Praktikumsprojekt bei o2 😉 . Als nicht erfolgreiches Projekt haben wir die Einführung von Fahrkartenentwertern in den Trams gewählt. Das Ganze wurde dann kurz präsentiert und im Nachhinein darüber diskutiert.
Kurze Erklärung: Hier ist es üblich das in jedem Bus eine “Schaffnerin” mitfährt. So gibt es faktisch hier keine Schwarzfahrer in den Bussen. Weil die Schaffnerinnen hier aber sehr schlecht bezahlt werden finden sich immer weniger Leute für den Job. Also hat man zumindest in Trams die Schaffnerinnen abgeschafft & stattdessen Fahrkartenentwerter aufgestellt. Seit dem fährt hier in den Trams fast jeder ohne Fahrkarte.
Der Kommentar von unserem Dozent dazu war: “Wir sind Russen, da währe man ja dumm wenn man bezahlen würde”. Als weiteres nicht erfolgreiches Projekt hat eine Gruppe die “Gay-Parade” -die übrigens mit EU Geldern unterstützt wurde- in Riga vorgestellt, die mangels Unterstützung der Stadtverwaltung und der Bevölkerung ein Flop war. Der Kommentar von unserem Dozent dazu war: “Ich finde das erfolgreich, dass die Parade nicht erfolgreich war”
Jetzt hör ich mal wieder auf zu schreiben. Um Zwölf fängt meine International Marketing Vorlesung an!
-35°? Das klingt nach einem harten Winter! Ich vermisse Deutschland momentan auch eher nicht, hier sinds sonnige 28° 😉
Ärger mich nur… Wobei es heute Mittag auch knappe 20°C waren
Da siehts aber des öfteren mal kurz vorm Wolkenbruch aus!
In Deutschland bekommen wir doch noch einen goldenen Herbst.
Wie kein Laugengebäck? Was isst du dann morgans in der Vorlesung wenn du deinen Laugenbrezel nicht hast?