wo sind all die LKW hin?
22.09.2007Nachdem ich meinen Blog längere Zeit vernachlässigt habe, kommt heute mal wieder ein update aus Riga.
Komischer Titel könnte man jetzt denken. Wenn man hier aber durch die Straßen geht, fallen einem aber unweigerlich alte LKW aus Deutschland auf. Es ist schon komisch wenn man hier einen LKW des Fleischer Einkauf eG, Siegen hier in Riga sieht. Im Gegensatz zu den PKW sind hier die meisten LKW “mittel alt”. Alte UDSSR LKW von Lada oder Skoda sieht man hier nur noch vereinzelt. Bei Autos sieht die Sache aber ganz anders aus.
So viele dicke Autos auf einmal habe ich vorher noch nicht oft gesehen. Da fährt die Frau mal kurz mit dem dicksten Porsche Cayenne zum einkaufen. “Kleinwagen” wie Corsa, Polo usw. sieht man hier praktisch nicht. Wie sich die Leute das leisten können kann ich nicht ganz nachvollziehen… Fakt ist aber, dass sich hier sehr viele Menschen verschulden um Konsumgüter kaufen zu können
Das merkt man schon an der Bankendichte hier. Hier sprießen Banken wie die Pilze aus dem Boden. Das ist so ähnlich wie in der einen Simpsons Folge in der überall neue Starbucks Filialen eröffnet werden.
Das Bankensektor ist hier fest in skandinavischer Hand. Der Wettbewerb ist hier recht groß, so bekommt fast überall ne kostenlose Kreditkarte hinterhergeworfen & knapp 7 % auf’s Tagesgeld.
Generell ist hier das Gefälle zwischen Arm & Reich sehr groß. Ich laufe jeden Tag (naja, nicht jeden -Mittwoch ist frei 😉 ) am Bahnhof vorbei. Dort steht jeden Tag eine alte Frau & verkauft selbstgestrickte Socken. Generell müssen hier sehr viele Leute bis ins hohe Alter arbeiten um über die Runden zu kommen. So sind viele der “Schaffnerinnen” in den Bussen weit über 70 Jahre alt. Und dieser Job ist speziell zu den Hauptverkehrszeiten sehr hart. Die stehen fast den ganzen Tag und müssen durch den Bus laufen / bzw. durchzwängen -egal wie voll der Bus ist. Ähnlich ist das mit den Busfahrern hier. Zu über 80 % sind das Frauen. Viele von diesen jenseits der 70… Der öffentliche Nahverkehr ist hier eindeutig in der Hand der Frauen.
Zum Schluss noch paar Dinge die man in die Kategorie “schon gewusst” einordnen könnte. Wenn man hier in ein Gebäude geht und ein Zimmer im ersten Stockwerk sucht, würde man als Deutscher annehmen das die Zimmernummer mit 100 anfängt. Hier ist das anders. Das Erdgeschoss wird hier bereits als erster Stock gezählt. So hat ein Zimmer im (deutschen) ersten Stock ne Raumnummer beginnend mit 200.
Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist die zähl weise mit den Fingern. Wenn man hier zwei Bier mit Daumen und Zeigefinger bestellt, wird man komisch angeschaut & bekommt ein Bier gebracht. Der Daumen zählt hier nicht als richtiger Finger 😉
Soviel von mir von heute. In einer Stunden werden wir in Richtung Sigulda aufbrechen & uns alte Burgruinen anschauen.